Woran denken Sie spontan, wenn Sie „schwarzer Schwan“ lesen? Sollten ihnen dabei Begriffe wie Extremrisiken, Risikomanagement, Unsicherheit oder Zufall im Kopf herumschwirren, haben Sie sich in jüngerer Vergangenheit möglicherweise zu viel mit populärwissenschaftlicher Lektüre zum Thema Risiko beschäftigt. Solche Literatur ist auch bei Vermögensverwaltern und Portfoliomanagern während der jüngeren Krisen an den Finanz- und Kapitalmärkten sehr populär geworden, und seit den Bestsellern von Nassim Taleb über die Schwierigkeiten der Menschen im Umgang mit Wahrscheinlichkeiten und Unsicherheit sind schwarze Schwäne in der Finanzbranche zu einem Synonym für höchst unwahrscheinliche und in diesem Sinne extreme Risiken geworden. Doch bei genauerem Hinsehen sind die meisten Risiken, über die in diesem Zusammenhang geredet und geschrieben wird, genauso wenig extrem wie schwarze Schwäne gefährlich sind. „Wer hat Angst vorm schwarzen Schwan?“ weiterlesen
Bill Gates und das Energie-Wunder
„Wir brauchen ein Energie-Wunder“, hat der Multimilliardär und Stifter Bill Gates 2015 im Gespräch mit einem Redakteur des US-Magazins „The Atlantic“ gesagt. Wichtigstes Thema des Interviews war die Frage, wie sich die durch Treibhausgase verursachte Erwärmung der Erdatmosphäre begrenzen lassen und eine von vielen Wissenschaftlern prognostizierte Klimakatastrophe verhindert werden könnte. Gates vertrat dabei eine Auffassung, die unter den Apologeten des technischen Fortschritts weit verbreitet ist: Das von ihm ersehnte „Wunder“ erfordert nämlich keine Gebete und keine Hoffnung auf göttliche Hilfe, sondern es kann von vernunftbegabten Menschen selbst vollbracht werden. Allerdings seien die Forderungen der in den USA immer einflussreicheren Divestment-Bewegung, Aktien und Anleihen von Unternehmen zu verkaufen, die ihr Geld mit fossilen Brennstoffen verdienen, die „falsche Lösung“. „Bill Gates und das Energie-Wunder“ weiterlesen
Warum werden Brinson, Hood und Beebower so oft falsch verstanden?
Ende Januar 2013 während eines Pressegesprächs in Frankfurt. Der Vertreter einer Vermögensverwaltungsgesellschaft betont die Bedeutung der Asset Allocation: „Brinson, Hood und Beebower haben 1986 in einer Studie nachgewiesen, dass die Asset Allocation für mehr als 90 Prozent der Performance eines Anlageportfolios verantwortlich ist.“ Das kommt Ihnen bekannt vor? Sie haben es auch schon oft gehört und gelesen? Und plausibel klingt es ebenfalls? Mag sein, aber es ist dennoch falsch! Was das in der Szene auch unter „BHB“ firmierende Trio tatsächlich herausgefunden hat, klingt auf den ersten Blick recht ähnlich: Mittels einer Analyse der vierteljährlichen Performance-Daten 91 großer US-Pensionsfonds haben die drei festgestellt, dass sich im Durchschnitt 93,6 Prozent der Schwankungsbreite oder Streuung der Performance dieser Fonds mit Hilfe ihrer Asset Allocation erklären lassen. Wie stark die Performance eines Fonds schwankt, hängt also wesentlich von der Mischung seiner Anlageklassen ab. „Warum werden Brinson, Hood und Beebower so oft falsch verstanden?“ weiterlesen