Man liest in letzter Zeit viel über ETF. Doch so manches, was über sie geschrieben und geäußert wird, stiftet eher Verwirrung, als dass es zur besseren Orientierung beiträgt. Ein Beispiel: „Aktiv gemangte ETF sind im Prinzip keine ETF, wie man sie sich klassischerweise vorstellt. Somit ist der Begriff ‚aktive ETF‘ meines Erachtens irreführend“, ließ sich Sasa Perovic Ende 2014 in einem Fachmagazin für Anlageberater und -vermittler zitieren. Perovic ist ein erfahrener Fondsanalyst, und wenn er etwas für irreführend hält, darf man getrost davon ausgehen, dass weniger sachkundige Zeitgenossen hierdurch noch stärker verwirrt werden. Eine Frage steht im Raum: Was ist eigentlich ein ETF? „Was ist eigentlich ein ETF?“ weiterlesen
Ist Mario Draghi Schuld an der hohen Volatilität?
Sie ist wieder da, und offenbar furchteinflößend wie eh und je. „Wer ist schuld an der Volatilität?“ war die Leitfrage eines Mitte Mai 2016 veröffentlichten Makroausblicks von Lukas Daalder, dem CIO von Robeco Investment Solutions. Dort ging er auf Behauptungen und Thesen ein, die seit Anfang dieses Jahres die öffentlichen Diskussionen über die zuletzt wieder stärkeren Kursschwankungen an den weltweiten Aktienbörsen beherrschen. In geradezu aufklärerischer Manier bezeichnete er den Glaubwürdigkeitsverlust der Notenbanken, niedrige Zinssätze und spezielle Handelsstrategien als „Sündenböcke“. All diese Faktoren spielten wahrscheinlich eine Rolle, man dürfte sie aber „nicht einfach für die gesamte Volatilität in den letzten Monaten verantwortlich machen“. Statt es bei dieser beinahe salomonischen Äußerung zu belassen, fügte er eine weitere Erklärung hinzu: Es handele sich um „eine natürliche Volatilitätszunahme, die mit der Spätphase der Erholung globaler Aktien in Verbindung steht“. Diese Auffassung ist populär, aber sie ist Unsinn. Erstens nimmt Volatilität in keinem Sinn zu, den irgendein seriöser Wissenschaftler als „natürlich“ anerkennen würde. Zweitens begründet ein Anstieg der Volatilität in bestimmten Marktphasen noch keinen kausalen Zusammenhang, der als befriedigende Erklärung dienen könnte. „Ist Mario Draghi Schuld an der hohen Volatilität?“ weiterlesen
Warum werden Brinson, Hood und Beebower so oft falsch verstanden?
Ende Januar 2013 während eines Pressegesprächs in Frankfurt. Der Vertreter einer Vermögensverwaltungsgesellschaft betont die Bedeutung der Asset Allocation: „Brinson, Hood und Beebower haben 1986 in einer Studie nachgewiesen, dass die Asset Allocation für mehr als 90 Prozent der Performance eines Anlageportfolios verantwortlich ist.“ Das kommt Ihnen bekannt vor? Sie haben es auch schon oft gehört und gelesen? Und plausibel klingt es ebenfalls? Mag sein, aber es ist dennoch falsch! Was das in der Szene auch unter „BHB“ firmierende Trio tatsächlich herausgefunden hat, klingt auf den ersten Blick recht ähnlich: Mittels einer Analyse der vierteljährlichen Performance-Daten 91 großer US-Pensionsfonds haben die drei festgestellt, dass sich im Durchschnitt 93,6 Prozent der Schwankungsbreite oder Streuung der Performance dieser Fonds mit Hilfe ihrer Asset Allocation erklären lassen. Wie stark die Performance eines Fonds schwankt, hängt also wesentlich von der Mischung seiner Anlageklassen ab. „Warum werden Brinson, Hood und Beebower so oft falsch verstanden?“ weiterlesen