Woran denken Sie spontan, wenn Sie „schwarzer Schwan“ lesen? Sollten ihnen dabei Begriffe wie Extremrisiken, Risikomanagement, Unsicherheit oder Zufall im Kopf herumschwirren, haben Sie sich in jüngerer Vergangenheit möglicherweise zu viel mit populärwissenschaftlicher Lektüre zum Thema Risiko beschäftigt. Solche Literatur ist auch bei Vermögensverwaltern und Portfoliomanagern während der jüngeren Krisen an den Finanz- und Kapitalmärkten sehr populär geworden, und seit den Bestsellern von Nassim Taleb über die Schwierigkeiten der Menschen im Umgang mit Wahrscheinlichkeiten und Unsicherheit sind schwarze Schwäne in der Finanzbranche zu einem Synonym für höchst unwahrscheinliche und in diesem Sinne extreme Risiken geworden. Doch bei genauerem Hinsehen sind die meisten Risiken, über die in diesem Zusammenhang geredet und geschrieben wird, genauso wenig extrem wie schwarze Schwäne gefährlich sind. „Wer hat Angst vorm schwarzen Schwan?“ weiterlesen
Warum ausgerechnet Mathematik?
Warum ist Mathematik in den modernen Finanz- und Wirtschaftswissenschaften eigentlich so wichtig? Schließlich gilt sie vielen Studenten als lästige Pflicht, und während einige Pädagogen mathematisches Denken für eine der herausragenden Leistungen des menschlichen Geistes halten, betrachten andere sie als hoffnungslos überbewertet. Doch an der Mathematik scheiden sich nicht nur die Geister, sondern auch die Wissenschaften. Ihre Anwendung ist eines der wesentlichen Kriterien dafür, ob eine Disziplin als exakte oder harte Wissenschaft eingestuft wird oder das deutlich weniger beliebte Etikett einer weichen Wissenschaft angeheftet bekommt. Als exakt gelten Wissenschaften wie die Physik oder Chemie, die sich quantitativer und mathematischer Methoden bedienen und eigene, strenge Verfahren zur Überprüfung ihrer Hypothesen entwickelt haben. Als weich gelten beispielsweise Sozial- und Geisteswissenschaften, die in der Regel nicht mit solchen Methoden arbeiten. Doch warum ist gerade die Mathematik in diesem Zusammenhang so wichtig? Und warum halten es Wissenschaftler für erstrebenswert, als hart zu gelten? „Warum ausgerechnet Mathematik?“ weiterlesen
Warum werden Brinson, Hood und Beebower so oft falsch verstanden?
Ende Januar 2013 während eines Pressegesprächs in Frankfurt. Der Vertreter einer Vermögensverwaltungsgesellschaft betont die Bedeutung der Asset Allocation: „Brinson, Hood und Beebower haben 1986 in einer Studie nachgewiesen, dass die Asset Allocation für mehr als 90 Prozent der Performance eines Anlageportfolios verantwortlich ist.“ Das kommt Ihnen bekannt vor? Sie haben es auch schon oft gehört und gelesen? Und plausibel klingt es ebenfalls? Mag sein, aber es ist dennoch falsch! Was das in der Szene auch unter „BHB“ firmierende Trio tatsächlich herausgefunden hat, klingt auf den ersten Blick recht ähnlich: Mittels einer Analyse der vierteljährlichen Performance-Daten 91 großer US-Pensionsfonds haben die drei festgestellt, dass sich im Durchschnitt 93,6 Prozent der Schwankungsbreite oder Streuung der Performance dieser Fonds mit Hilfe ihrer Asset Allocation erklären lassen. Wie stark die Performance eines Fonds schwankt, hängt also wesentlich von der Mischung seiner Anlageklassen ab. „Warum werden Brinson, Hood und Beebower so oft falsch verstanden?“ weiterlesen